Interviewfragen zur Ringvorlesung an Hans-Jörg Rheinberger

Aus welchem Anlass heraus beschäftigen Sie sich mit dem Thema „Schreiben“ und welchenRolle spielen dabei mediale/kulturelle Veränderungen?
Ich beschäftige mich mit dem Thema “Schreiben” seit 50 Jahren. Der Anstoß geht zurück auf die Grammatologie (1967) von Jacques Derrida.
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Wie beurteilen Sie die Bedeutung von Schreib- und Leseszenen im Kontext Ihrer
Forschung/Ihres Vortrags?

Schreiben ist eine Form von Erkenntnisproduktion (Vgl. Hans-Jörg Rheinberger, “Zeit zu schreiben”, in Christoph Markschies und Ernst Osterkamp (Hrsg.), Vademekum der Inspirationsmittel. Wallstein, Göttingen 2013, S. 126-127)
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Worauf deutet für Sie der Vorlesungstitel „Schreiben als Ereignis“ hin?
Der Akt des Schreibens muss in seiner Materialität verstanden werden.
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Sehen Sie Verbindungen/Gegensätze zwischen Ihrer Forschung und der „Bibliothek der unlesbaren Zeichen“/der „Skripturalen Methode“?
Etwas weit hergeholt könnte man sagen: Forschung steht immer vor einer “Bibliothek unlesbarer Zeichen”
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In welchem Verhältnis steht der Begriff der Geste zu Ihren Überlegungen?
Mich intressiert die epistemische Relevanz von Gesten als verkörperten Bedeutungen.
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Hätten Sie eine persönliche Frage an den Künstler?
Was ist das Geheimnis der “skripturalen Methode”, das Sie nach über 25 Jahren ihrer Praktizierung immer noch gefangen hält?