Interviewfragen zur Vorlesung an Arne Klawitter

Aus welchem Anlass heraus beschäftigen Sie sich mit dem Thema „Schreiben“ und welche Rolle spielen dabei mediale/kulturelle Veränderungen?

Als Literaturwissenschaftler ist das Thema Schreiben eins meiner zentralen Untersuchungsgegenstände und Forschungsschwerpunkte, wobei selbstverständlich auch die medialen Bedingungen und Veränderungen Berücksichtigung finden.
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Wie beurteilen Sie die Bedeutung von Schreib- und Leseszenen im Kontext Ihrer Forschung/Ihres Vortrags?

Ebenso zentral für meine Forschung sind Schreib- und Leseszenen. Im Vortrag geht es mir einerseits hauptsächlich um die Konstruktion fingierter Zeichen, die entweder handschriftlich oder mittels traditioneller Drucktechniken aufs Papier gebracht werden, und andererseits um die Versuche, diese Zeichen, die man zunächst für sinnvoll hält, zu entziffern, um dann schließlich einsehen zu müssen, dass dieser Versuch vergeblich ist.
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Worauf deutet für Sie der Vorlesungstitel „Schreiben als Ereignis“ hin?

Der Titel „Schreiben als Ereignis“ weist auf eine Dimension hin, in der Zeichen nicht mehr bedeuten und in der Sprache bzw. Schrift in ihrer Ereignishaftigkeit wahrgenommen wird.
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Sehen Sie Verbindungen/Gegensätze zwischen Ihrer Forschung und der „Bibliothek der unlesbaren Zeichen“/der „Skripturalen Methode“?

Einer meiner Forschungsschwerpunkte sind gerade solche nicht-signifikativen Zeichen und die Frage, wie man diese Zeichen bzw. „Nicht-mehr-Zeichen“ jenseits ihrer Bedeutung wahrnehmen kann, beispielsweise in ihrer ästhetischen Resonanz. Insofern ist die Verbindung zur „Bibliothek der unlesbaren Zeichen“ offensichtlich. Meine Doktorarbeit trägt übrigens, entliehen von Borges, den Titel „Die ‚fiebernde’ Bibliothek“ und zielt auf ein ähnliches Problem.
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In welchem Verhältnis stehen Phänomene der (Un)lesbarkeit zu Ihren Überlegungen?

Phänomene der Unlesbarkeit bilden einen zentralen Punkt in meinen Untersuchungen und Überlegungen. Vor allem interessiert mich der Aspekt der fingierten Signifikation.
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Hätten Sie eine persönliche Frage an den Künstler?

Ich stehe mit dem Künstler seit gut zwei Jahren im Austausch und habe mit ihm bereits viele anregende Gespräche geführt.

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